Herzliche Einladung zum Abendgottesdienst um 19:00 Uhr!
„Jeder hat sein Kreuz zu tragen!“ – so sagen wir manchmal. Und wir meinen damit all das, was uns belastet und bedrückt, was wir gern abschütteln oder abwerfen würden.
Der Wochenspruch für die neue Woche lädt ein, in eine ganz andere Richtung zu denken: „Einer trage des anderen Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.“ schreibt Paulus im Brief an die Galater im 6. Kapitel. Er erinnert daran, wie Jesus gelebt hat, der anderen beigestanden hat, ihnen ihre Lasten abgenommen hat und sie befreit hat zum neuen Leben. Eben dazu sind wir auch berufen!
Der Predigttext aus dem Römerbrief stammt ebenfalls von Paulus und ist einer der zentralen Texte, der beschreibt, wie Paulus sich das Zusammenleben als Christen vorstellt. Ein Text mit klaren Handlungsanweisungen, der eigentlich für sich selbst spricht.
Aber wer genau hinschaut, merkt schnell, dass es so einfach dann doch nicht ist. Ich werde mich daran abarbeiten müssen, wenn ich diese Handlungsanweisungen für mein Leben ernst nehme. In meiner Predigt erzähle ich ein wenig davon.
In einem Buch las ich, was eine junge Frau über Ihre Großmutter erzählte:
Sie konnte zeit ihres Lebens schlecht sehen, trug eine Brille mit dicken Gläsern, sah immer weniger und zuletzt nichts mehr. Zu ihrer Enkeltochter hatte sie gesagt: „Lern einzelne Wörter aus der Bibel auswendig. Es könnten ja Zeiten kommen, in denen du nichts mehr siehst. Oder nichts mehr zu sagen hast. Oder sprachlos bist oder stumm. Oder nichts mehr hören willst. Oder nicht glauben kannst. Dann sind sie da, die alten Worte.“ Die Oma sammelte Farben, Sonnenlicht und Wörter. Proviant für die Seele. Sie legte sich einen Vorrat an Träumen an, kraftvollen Bildern und Hoffnung. In den guten Tagen bereitete sie sich auf andere Zeiten vor.
Für die Enkeltochter wurde sie zum Vorbild im Glauben und im Leben. Denn sie hat gelebt, was sie glaubte. Überzeugend. Sie war eine große Dame, vertrauensvoll und kühn. So lernte auch die Enkeltochter auswendig und machte die Erfahrung, dass es stimmte, was die Großmutter gesagt hatte: In sprachlosen Zeiten, wenn mir die Worte fehlten, war es großartig einen Vorrat zu haben.
Ich selbst habe mir in meiner Ausbildung auch so einen Wortschatz angelegt. Habe gute Worte in einem kleinen Buch gesammelt. Viele davon sind Worte aus der Bibel oder Liedverse aus dem Gesangbuch.
Ich habe es nun nach längerer Zeit wieder zur Hand genommen und mich dabei gewundert, dass viele Worte, die darin stehen inzwischen auch in mir "wohnen". Ich kann sie auswendig, sie begleiten mich, sind für mich wie Proviant für die Seele in schwierigen Zeiten.
Haben Sie auch solche Worte? Haben Sie schon einmal überlegt, sie aufzuschreiben, zu sammeln, auswendig zu lernen? Es lohnt sich!
Eigentlich sollte heute mit der Nachbargemeinde in Warsingsfehn gemeinsam der diesjährige Frauengottesdienst stattfinden und eigentlich hätte ein ganzes Team von Frauen diesen Gottesdienst vorbereitet. Corona lässt das so leider nicht zu. Ich habe mich entschieden, diesen Gottesdienst thematisch so zu gestalten, wie es für den diesjährigen Frauengottesdienst von der Landeskirche vorgesehen ist. „Lass euer Licht leuchten! Ihr seid das Licht der Welt“.
Ihr – also wir sind das Licht der Welt. Klingt das nicht nach heilloser Übertreibung? Ist nicht vielmehr Jesus das Licht der Welt und sagt er das nicht auch von sich selbst: Ich bin das Licht der Welt! Dieser Frage gehen wir in diesem Gottesdienst nach. Und die Predigt gibt es hier zum Nachlesen.
Gebet
Gott,
du mutest uns manchmal viel zu. Aber du traust uns auch viel zu. Du traust uns zu, dass wir Licht in diese Welt bringen. Du willst, dass wir hinsehen, wo die Welt nicht in Ordnung ist. In deinem Licht können wir uns aufrichten und mutig eintreten für mehr Gerechtigkeit, aufstehen gegen Rassismus und gegen Rechts. In deinem Licht können wir uns aufrichten und Barmherzigkeit üben, Freude zeigen und dankbar sein für alles was im Großen und kleinen gelingt. Lass dein Licht leuchten, damit unser Licht leuchten kann. Amen.
Heute hat es geklappt! Bei wunderschönem Wetter konnten wir den Gottesdienst draußen feiern. Es war sehr schön. Leider ist es so, dass die Bedingungen beim Gottesdienst draußen heute keine vernünftige Aufnahme des Gottesdienstes zugelassen haben.
In den kommenden Wochen möchten wir den Gottesdienst immer draußen feiern, wenn das Wetter es zulässt. Natürlich weiterhin mit Abstand, aber wer möchte, kann beim Gottesdienst im Freien den Mund-Nasen-Schutz abnehmen.
"Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken!" (Mt. 11,28)
Der Wochenspruch stimmt schon auf das Thema dieses Sonntags ein. Christus ruft uns: "Kommt her zu mir!" Zweierlei fällt mir dazu ein: Eine so freundliche und fröhliche Einladung weist darauf hin, dass wir bei Gott wohltuendes und nährendes, lebensspendendes und erfrischendes erwarten können. Wer zuvor hungrig und mittellos war, bekommt hier Gutes und zwar umsonst. Zum Anderen hat diese Einladung eine enorme Reichweite, sie gilt gerade auch denen, die nicht mehr mit ihr rechneten.
Den Gottesdienst an diesem Sonntag feier Vikarin Taalke von Blumröder mit uns. Sie können die Predigt hier zum Nachlesen herunterladen.
Einen gesegneten Sonntag wünscht Ihnen Ihre Pastorin Imke Metz
GEBET Du erquickest unsere Seele, Gott.
Es ist niemand zu klein oder zu groß,
zu arm oder zu reich, um zu dir zu gehören.
Du erquickest unsere Seele, Gott.
Wir bitten dich für die Menschen,
die nur wenig davon spüren,
für Kranke, Einsame und Trauernde. Lass sie dein Licht in ihrer Finsternis sehen und Ruhe in ihrer Seele spüren.
Du erquickest unsere Seele, Gott.
Wir bitten dich für die Hungernden und Durstenden, dass du ihre Nöte und Bedürfnisse in der Welt überwindest und stillst.
Du erquickest unsere Seele, Gott.
Lass Rassismus und Ausgrenzung keine Macht in unserer Welt haben. Mach unsere Herzen weit, dass auch wir das dafür Nötige tun.
Kommt her zu mir, ihr alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken.
Wir feiern an diesem Wochenende den ersten Sonntag nach Trinitatis. Nun kommt im Kirchenjahr die lange festlose Zeit bis zum Erntedankfest, in der die Sonntage keinen eigenen Namen tragen und nur nummeriert werden. Aber diese Sonntage haben es in sich, finde ich. Denn viele von ihnen haben eine ganz eindeutige inhaltliche Prägung. Hier, in der „festlosen Zeit“ haben die alltäglichen Themen eines Christenmenschen Raum. Wie sich die Nachfolge Christi konkret gestaltet, darum geht es an vielen dieser Sonntage.
Der Predigttext für den heutigen Sonntag erzählt vom gemeinsamen Leben innerhalb der ersten Christlichen Gemeinde (Apg. 4,32-35). Und ich finde, er lädt uns ein zu träumen: Wie sieht die Kirche oder die Kirchengemeinde in Ihren Träumen aus? Von meinen Träumen in Anlehnung an den Predigttext erzähle ich in der Predigt.
Angst – ganz konkret oder eher als unbestimmtes Gefühl – wir kennen sie alle! Angst vor der nächsten Klassenarbeit oder Prüfung, Angst vorm Zahnarzt, Angst vor dem Verlust der Arbeitsstelle, Höhenangst. Manche haben auch Angst vor zu hoher Geschwindigkeit. Ich ertappe mich selbst dabei, als Beifahrer bei 150 km die Hand um den Haltegriff zu legen. Als meine Kinder klein waren, hatten sie manchmal Angst vor dem Alleinsein im Dunkeln. Ein Nachtlicht musste her. Oder die Angst vor dem „Nichtbeliebtsein“, der fehlenden Anerkennung, eine eher pauschale Angst vor der Zukunft, davor, dass das Geld nicht reicht, vor Krieg, vor Naturkatastrophen, Angst vor dem Verlassen werden, Angst vor Corona… und dann ist da auch noch die Angst vor dem Sterben, vor dem Tod.
Wir alle kennen Angst! Und Jesus auch! Gethsemane, die Nacht der Angst. Eigentlich gehört diese Geschichte in die Passionszeit. Für mich ist diese Geschichte von Jesus und seinen Jüngern im Garten mitten in der Nacht aber eine der Geschichten in der Bibel, die mich am meisten berührt und das eben nicht nur in der Passionszeit. Warum? Weil Jesus mir hier auf der Gefühlsebene so nah kommt wie kaum an einer anderen Stelle. Hier wird Jesus so menschlich und dadurch ganz greifbar für mich. Ich möchte ihn trösten, ihn in den Arm nehmen. Und die Jünger würde ich am liebsten anschreien: Warum? Warum könnt ihr dieses eine Mal nicht einfach wach bleiben? Warum könnt ihr in dieser schrecklichen Nacht nicht für ihn da sein, diese eine Nacht nicht gemeinsam mit ihm durchstehen?
Es gab eine Zeit, da hatte ich nachts Alpträume, die mich schreiend haben aufwachen lassen. Wissen Sie, wann das aufgehört hat? Als mich mein Mann nachts in den Arm genommen hat, einfach da war. Der Traum kam nie wieder!
Konntet ihr Jünger Jesus nicht einfach in den Arm nehmen in dieser Nacht, ihm beistehen? Er hat euch doch darum gebeten, wach zu bleiben. Er hätte euch so sehr gebraucht. Und ihr schlaft einfach ein!
Ich frage mich an dieser Stelle, wäre ich wach geblieben? Wie oft schlafe ich ein, wenn andere mich brauchen, wie oft mache ich einfach die Augen zu…weil ich müde bin, weil mir alles zu viel wird.
War es den Jüngern vielleicht auch einfach alles zu viel? Kurz vorher hat Jesus ihnen gesagt, dass er leiden und sterben werde. Waren die Jünger vielleicht nur fix und fertig vor lauter Sorge, Angst und Trauer um Jesus? Angst lähmt, macht müde. Ich bin mir sicher, sie wollten nicht einschlafen, sie wollten wach bleiben, aber es war einfach alles zu viel. Mir ist auch manchmal alles zu viel. Ich mache die Augen zu, schlafe ein. Menschlich verständlich und nachvollziehbar, dass die Jünger einschlafen…dass wir einschlafen. Und dennoch bleibt: Jesus ist in dieser Nacht allein, so richtig allein – allein mit einer riesen Last. Er wusste genau, was ihm bevorstand, er kannte den Willen seines Vaters, er wusste um seinen Tod am Kreuz. Jesus hatte sicher Angst –Angst vor dem Tod, wie so viele von uns. Er fleht seinen Vater an: „Mein Vater, lass diesen Kelch an mir vorüber gehen!“ In dieser Nacht steht alles auf der Kippe. Bis hierher hat Jesus immer genau gewusst, was zu tun war, er hatte immer die richtigen Worte parat, er war von Gott erfüllt und handelte nach Gottes Willen, immer! Aber in dieser Nacht? Was wird siegen: Jesu Angst vor dem Tod am Kreuz oder sein Vertrauen in seinen Vater? Ich hätte es verstanden, wenn er weggelaufen wäre, sich versteckt hätte vor den Soldaten. Wie oft laufen wir weg vor unseren Herausforderungen – selbst dann, wenn es nicht um Tod oder Leben geht.
Nicht wie ich will - wie du willst! Dein Wille geschehe! Wow! Ich weiß nicht, ob ich das in dieser Situation sagen kann. Wie du willst! Jesus bleibt seinem Vater treu – er setzt sein Vertrauen zu Gott über alles andere und sei es noch so absurd und schrecklich in unseren menschlichen Augen. Jesus findet nach allem Ringen in dieser Nacht von „lass diesen Kelch an mir vorübergehen“ bis hin zum „wie du willst“ – eben kein heldenhaftes „Da-steh-ich-drüber-schließlich-bin-ich-Jesus- Getue" – nach all dem Ringen findet er Frieden bei seinem Vater.
In der Stille des Garten Gethsemane finde auch ich mich immer wieder, wenn mich meine Ängste bedrängen, wenn sich Schweres auf mich legt. Wie und wo finde ich Frieden? In Jesus – er weiß, was Angst bedeutet. Es gibt keine Angst auf der Welt, vor der er sich wegdrehen würde. Darauf kann ich mich verlassen. Mit Jesus zusammen kann ich meine Angst aushalten, selbst dann, wenn ich meine Angst keinem Menschen zeigen kann. Er geht mit mir dadurch, auch wenn es um Leben und Tod geht. Er nimmt mich in den Arm. Ich muss es nur zulassen!
Gebet:
Vater im Himmel,
vor dir können wir zur Ruhe kommen.
Heute legen wir besonders unsere Ängste, unsere Einsamkeit und Traurigkeit vor dich.
Geborgen ist mein Leben in Gott. Er hält mich in seinen Händen.
Manchmal habe ich Angst. Ich bin ganz allein. Wer ist da, der mich tröstet?
Manchmal bin ich sehr traurig. Oft weiß ich nicht warum. Wer ist da, der mich in den Arm nimmt?
Geborgen ist mein Leben in Gott. Er hält mich in seinen Händen.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass niemand mich leiden mag. Oft mag ich mich selbst nicht. Wer ist da, der mich verstehen will?
Manchmal bin ich feige. Ich traue mich nicht, den Mund aufzumachen. Ich habe nicht den Mut, das Rechte zu tun. Wer ist da, der mir hilft?
Geborgen ist mein Leben in Gott. Er hält mich in seinen Händen.
Manchmal habe ich Angst vor dem Sterben. Wer ist da, der mich in dieser Angst begleitet? ER ist für mich da! Weil ER mich liebt.
Geborgen ist mein Leben in Gott. Er hält mich in seinen Händen. Amen.