Kirche

Entstehung der Kirchengemeinde
Die Kirchengemeinde Jherings-Boekzetelerfehn wurde aus den drei Orten Jheringsfehn I (Hoek), Jheringsfehn II (Beek) und Boekzetelerfehn (Boek) gegründet. Der erste Versuch eine eigene Gemeinde mit Kirche zu gründen geht aus einem Antrag hervor, der am 13. Februar 1826 gestellt wurde. Unter anderen war dies mit den weiten Fußwegen der Gemeindemitglieder zu den damaligen Mutterkirchen in Hatshausen / Ayenwolde und Timmel begründet worden. Was für uns in heutiger Zeit nahe beieinander liegende, malerische Ortschaften sind, wird 1826 wie folgt beschrieben:

„Die Eingeseßenen des Jherings-Fehns zur Zeit zur Kirche Timmel, so wie die der Baek, des Boekzeteler-Fehns und Warsings-Fehns, theils bei Hatshausen eingepfarrt oder sich dahin haltend, haben einen bei naßer Witterung zur Herbst- und Winterzeit besonders einen fast gänzlich unbrauchbaren oder doch höchst unbequemen Kirchweg, wobei noch der Übelstand kommt, daß die entfernst wohnenden geraume 2 bis 2 1/4 hin und zurück, also 4 bis 4 1/2 Stunden Weges zu machen haben.“

Diesem ersten Antrag wurde allerdings vermutlich wegen Widerstandes der Muttergemeinden Timmel und Hatshausen nicht entsprochen und bis 1852 ist der weitere Verlauf nicht dokumentiert.

1852 hatten sich Hoek und Beek mittlerweile zur Gemeinde Jheringsfehn vereinigt und mit Boekzetelerfehn einen gemeinsamen Kirchenbau angestrebt. Nachdem im Jahre 1854 die Notwendigkeit eines eigenen Gotteshauses und Seelsorgers begründet wurde, kam es nach weiteren Briefwechseln zwischen den Gemeinden im Jahre 1860 zu einer Abstimmung, in der sich alle Ortschaften für den Kirchenbau entschieden. Der Standort der Kirche liegt auf der Grenze zwischen den Ortschaften Boekzetelerfehn und Jheringsfehn.

Eine Besonderheit des Kirchenbaus ist der Seiteneingang, welcher auch "Process Döör" genannt wird. Eine Legende besagt, dass die Jheringsfehntjer sich diesen Eingang gerichtlich erstritten haben, da sie nicht auf einen eigenen Eingang verzichten wollten, allerdings ist dies urkundlich nicht belegt. Christian Erfeling nennt in seiner Chronik der Johanneskirche als weitere Möglichkeiten, dass die Tür vorgebaut ist (lat. Processio = Vorbau) oder der Name von der Procession bei der Weihe stammt.

Weihung der Johanneskirche - 21. März 1864 -

Nach zweijähriger Bauzeit konnte die Kirche am 21. März 1864 feierlich eingeweiht werden. Die heiligen Altargeräte wurden von der Familie Jhering zur Einweihung geschenkt. Die drei Kronleuchter im Kirchenschiff wurden von den Eheleuten Johann Garrels Mennen Eyhusen und Antje Lücht zu Stikelkamperfehn, den Jünglingen zu Jherings- und Boekzetelerfehn und dem Pastoren Tilemann zu Breinermoor sowie Schiffskapitän Heinrich J. Severings zu Jheringsfehn geschenkt. Auf dem Kirchturm ist ein Modell des Segelschiffes "Johannes" zu sehen.

Glockenturm

Der Glockenturm ist etwa 31 Meter hoch und trägt zwei Glocken. Die große Glocke aus dem Jahr 1928 trägt die Inschrift Die alte starb für Deutschlands Wehr. Die neue klingt zu Gottes Ehr. Eine Erinnerung an den ersten Weltkrieg, im dem die ursprüngliche große Glocke geopfert werden musste. Die kleinere Glocke wurde 1942 im II. Weltkrieg eingeschmolzen und 1955 durch eine neue ersetzt, die die Inschrift trägt: Gelobt sei der Herr täglich. Sie ruft täglich um 8:00 Uhr, 12:00 Uhr und 18:00 Uhr zum Gebet auf und läutet das Wochenende ein.

Orgel

Die Orgel wurde im Dezember 1865 von dem Auricher Orgelbauer Janßen gebaut und im jahr 1992 überholt und erweitert.

Bleiglasfenster

Im Jahre 1914 wurde zum Anlass des 50-jährigen Bestehens der Kirche von den Jünglingen und Jungfrauen der Kirchengemeinde das bunte Seitenfenster gestiftet. Auf dem Fenster ist eine Darstellung Jesu und des sinkenden Petrus zu sehen, vergl. Matthäus 14: Petrus aber antwortete ihm und sprach: HERR, bist du es, so heiß mich zu dir kommen auf dem Wasser. Und er sprach: Komm her! Und Petrus trat aus dem Schiff und ging auf dem Wasser, daß er zu Jesu käme. Er sah aber einen starken Wind; da erschrak er und hob an zu sinken, schrie und sprach: HERR, hilf mir! Jesus reckte alsbald die Hand aus und ergriff ihn und sprach zu ihm: O du Kleingläubiger, warum zweifeltest du?

Pfarrhaus

Das heutige Pfarrhaus wurde 1965 erbaut. Nach Fertigstellung wurde die alte Pastorei abgerissen und stattdessen ein Parkplatz an der Kirche angelegt. 1969 wurde das Gemeindehaus gebaut und in den Jahren 2008/2009 komplett saniert und umgebaut.