Zeit, die Seele baumeln zu lassen, lange Spaziergänge, die Natur mit all ihrer Buntheit genießen. Endlich mal ausreichend Zeit für (Enkel)Kinder, gemeinsame Radtouren, zum Spielen und Quatschen. Zeit zum Sonnen, ein Ausflug ans Meer, nach Bensersiel oder Norddeich oder auch mal zur Insel rüber. Das ist ja jetzt wieder erlaubt. Und wir dürfen uns auch wieder mit mehreren Menschen treffen zum Grillen – in unserer Nachbarschaft riecht es aus den Gärten heraus nach Grillkohle. Oder einfach im Liegestuhl sitzen mit dem Lieblingsbuch in der Hand – einfach nur rumsitzen, nichts tun!
Sommerpause! Das Leben verläuft ruhiger! Unterbrechung des Alltags, Zeit zum Innehalten. Raus aus dem täglichen Einerlei. Erholung! Endlich! – Soweit die Vorfreude. Und dann? Streit – keine harmonische Familienidylle. Man geht sich gegenseitig auf die Nerven.
Woran liegt das? Wir haben eben keinen Schalter, den wir einfach so umlegen können von Alltag auf Entspannung. Wir müssen das üben – das Nichts tun, das Ausruhen, das Entspannen.
„Am 7. Tag war alles perfekt, was Gott gemacht hatte. An diesem Tag machte Gott erst mal eine Pause und ruhte sich aus. Und Gott legte seine Kraft auf diesen Tag und segnete ihn. Er machte, dass dieser Tag ganz besonders war. Denn an diesem Tag entspannte er sich von der Arbeit, die er getan hatte.“ , so können wir es in der (Volx)Bibel lesen.
Gott entspannt sich! Die Woche hat einen Tag – den Sonntag – an dem Zeit ist zum Ruhen. Atemholen. Einmal nicht daran denken müssen: „Was kommt als nächstes dran?“.
Wir können – wir sollen es sogar - wöchentlich üben: Nichtstun, Erholen vom Alltag, den Stress ablegen, nicht ständig planen. Augenblicke genießen: das Zwitschern des Vogels, die Liebe des Partners, die Lebendigkeit der Kinder, die Stille eines Sees, das Rauschen des Meeres… Freiraum für Dinge, die einfach passieren. Das können wir jede Woche üben. Gott schenkt uns einen Tag dafür! Und wenn wir das üben, dann gelingt es sicher auch, den Schalter in den Ferien von Alltag auf Urlaub, auf Ruhe und Entspannung umzulegen – ohne Hektik, ohne Stress, ohne zu viel Gedanken an „Hab ich das oder muss ich noch…“ Endlich Ferien – Sommerpause! Im Augenblick zu sein – nicht schon wieder an morgen denken, was alles zu tun ist. Zu spüren, ich bin da!
Ferien – Urlaub – Zeit, um frei zu werden von mir selbst, um frei zu werden für Gott.
Lass mich langsamer gehen, Herr,
entlaste das eilige Schlagen meines Herzens durch das Stillwerden meiner Seele.
Lehre mich die Kunst des freien Augenblicks.
Lass mich langsamer gehen,
um eine Blume zu sehen,
ein paar Worte mit einem Freund zu wechseln,
einen Hund zu streicheln,
ein paar Zeilen in einem Buch zu lesen.
Lass mich langsamer gehen, Herr.
Amen.
Lass mich langsamer gehen, Herr.
Amen.
(Gebet aus Südafrika)
Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Sommer und grüße Sie herzlich
Ihre Diakonin Marietta Meffert