Das Wichtigste am Gottesdienst?

Sun, 15 Mar 2020 10:13:55 +0000 von Imke Metz

Heute Morgen haben die Glocken, wie an jedem Sonntag zum Gottesdienst geläutet, aber die Kirche war verschlossen, der Parkplatz blieb leer. Ich selbst war an der Kirche, um zu schauen, ob doch noch jemand kommt.
Heute und in den kommenden Wochen werden wir keine Gottesdienste feiern, um einen Beitrag dazu zu leisten, dass sich die Ausbreitung des Corona-Virus verlangsamt. Ich glaube, man kann sich den Sorgen und auch den Befürchtungen, die überall zu hören sind, kaum entziehen. Und zugleich sollten wir nicht in Panik verfallen. Erinnern wir uns gegenseitig an das, was uns versprochen ist. Auch, wenn die Schlagzeilen uns verunsichern, hat Gott uns nicht einen Geist der Furcht gegeben, sondern der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit. 
 
Am ersten dieser Sonntage, an dem wir nicht gemeinsam Gottesdienst feiern, stellt sich mir die Frage: Was fehlt Ihnen heute besonders? Ist es das gemeinsame Singen, das biblische Wort, die Predigt? Ich muss daran denken, was ein Gemeindemitglied mir vor längerer Zeit erzählt hat. Eine Geschichte, die deutlich macht, was ihr das wichtigste am Gottesdienst ist.
 
Die Enkeltochter war mit der Oma im Gottesdienst. Zuhause am Mittagstisch sagt die Enkeltochter dann: „Oma, ich verstehe nicht, warum du so oft in die Kirche gehst. Ich habe nicht einmal richtig verstanden, was heute in der Predigt gesagt wurde. Du?“ Und die Oma antwortet: „Nein, ich weiß es auch nicht recht, was die Pastorin da sagen wollte.“ „Aber dann verstehe ich noch weniger, warum du fast jeden Sonntag in die Kirche gehst!“ erwidert die Enkeltochter. „Naja,“ sagt da die Oma, „weißt du, die Predigt ist mir nicht das wichtigste, aber wenn die Pastorin im Ende des Gottesdienstes den Segen spricht, dann fühle ich das richtig. Danach kann ich gestärkt in die neue Woche gehen!“ 
 
Wer möchte nicht gestärkt in die neue Woche gehen – gerade in diesen unruhigen Zeiten. Ich lade Sie und euch heute ein zu einer Aktion. 
Denn Segnen kann und darf jeder. Und dafür braucht es auch nicht zwangsläufig eine Berührung, sondern vor allem ein gutes Wort. Aber eines geht beim Segen nicht – wir können ihn uns nicht selbst zusprechen. Also rufen wir doch heute am Sonntag jemanden an, von dem wir glauben, dass ein Gespräch, ein gutes Wort, ein Segen wichtig sein könnte. Und bitten denjenigen am Ende unseres Telefonats den Segen auch weiterzugeben. So könnten Telefonketten des Segens durch unsere Gemeinde klingen.
 
Der Herr segne dich und behüte dich,
er lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig,
der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden. Amen

Einen gesegneten Sonntag!
 
Quelle: Claudia Mohr
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