„Es wartet alles auf dich, dass du ihnen Speise gebest zur rechten Zeit. Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt.“ (Psalm 104, 27+28)
Im Lehrtext heißt es dazu: „Ihr habt schon geschmeckt, dass der Herr freundlich ist.“ (1. Petrus 2,3)
Mit seinem ganzen Leben lädt uns Jesus ein zu Gott. Gott ist ein Gastgeber-Gott! Wen wir Abendmahl feiern, kommt uns Gott als Gastgeber ganz besonders nah, im Brot, das nach Himmel schmeckt! Das sind die ersten Gedanken, die mir kommen, wenn ich die heutige Tageslosung lese.
Wir können in der Bibel immer wieder lesen: Jesus war kein säuerlicher Feiermuffel. Er war gerne dabei. Er hatte Freude am Gespräch, an gutem Essen und Trinken. Und Jesus erzählt von einem ganz besonderen Festmahl. Ein Mann bereitet alles vor. Der Tisch ist gedeckt, das Essen steht bereit…nur die Gäste fehlen. Einer nach dem anderen sagt ab. … (Lukas 14,15-24)
Jesus benutzt das Bild eines tollen Festes, um uns vom Reich Gottes zu erzählen, vom himmlischen Festmahl an Gottes Tisch, einem Festmahl, das alle unsere noch so schönen Feste bei weitem übertrifft. Und was machen wir? Wir suchen Ausreden, um nicht hinzugehen. Ja, vielleicht haben wir auch den ein oder anderen guten Grund. Aber wir sind es, die uns selbst ausschließen. Gott lädt alle ein, er schließt niemanden aus. Und er akzeptiert, dass wir seine Einladung ausschlagen, aber er lässt deshalb nicht einfach sein Fest ausfallen, weil wir anderes zu tun haben.
Wie würden wir reagieren, wenn einer nach dem anderen unsere Einladung ausschlägt? Ich würde das Fest wahrscheinlich beleidigt und stinksauer absagen. Ja, ich stelle mir vor, dass Gott auch enttäuscht ist, aber er gibt nicht auf. Gott steh zu seinem Wort! Sein Fest findet statt. Mit mir oder ohne mich!
Jetzt könnten wir uns fragen: ja ist es denn überhaupt ein Fest, das sich lohnt, auf das man sich freuen kann? Lohnt es sich, die Einladung anzunehmen?
Ich würde diese Frage gerne ganz anders stellen: Sollten wir uns nicht darüber freuen, dass Gott uns unser ganzes Leben über gern in seiner Nähe haben will? Dass er uns immer wieder neu alle einlädt, Teil seiner Familie zu sein? Gern gesehene und beschenkte Familiengäste! Wir werden eingeladen in einen Lebensraum, in dem es gerecht zugeht, in dem alle den gleichen Ehrenplatz haben, in dem jeder das bekommt, was er braucht. Er sättigt uns mit Guten! An Gottes Tisch sind wir eingeladen, uns frei zu entfalten. Wir müssen keine Leistung bringen, wir brauchen uns nicht zu verstellen, wir werden vorbehaltlos geliebt, lernen selbst zu lieben. Hier wird Versöhnung nicht nur zugesprochen, hier wird Versöhnung gelebt! Das ist ein Fest, das sich lohnt. Darauf freue ich mich!
Unser Gastgeber-Gott möchte uns aber auch jetzt schon einladen, von dem Brot, das nach Himmel schmeckt, zu kosten. Brot, das nach Himmel schmeckt, das klingt eigentlich nach Abendmahl, dass wir zurzeit ja gar nicht miteinander feiern können. Brot, das nach Himmel schmeckt, kann aber auch ein Ort sein, wo wir Gott finden können, ein Ort, an dem Jesus redet. Sich in Jesu Nähe aufzuhalten, seinen Worten zu lauschen, oder jetzt in Zeiten von Corona, seine Worte zu lesen, kann so ein kleiner himmlischer Vorgeschmack sein. Wenn wir zurzeit auch keine Gottesdienste in unserer Kirche feiern können, so können wir doch in der Bibel lesen oder so wie Sie es jetzt gerade tun, eine Andacht. So bekommen wir Appetit auf Gottes großes Fest. Das Fest kann jetzt beginnen: Zum Beispiel, wenn wir Gott danken für alles, was er uns schenkt und aus diesem Dank heraus anderen schenken; wenn wir erkennen, das Gott uns trotz aller Fehler liebt, unsere Schuld mit seiner Liebe aufsaugen will; Leben aus Vergebung, das dann seinerseits vergebendes Leben werden kann. Das Fest kann jetzt beginnen, wenn wir ihm vertrauen, wenn wir beten, wenn wir mit ihm sprechen, wie mit einem guten Freund über alles, was in unserem Leben wichtig ist. Das Fest beginnt, wenn wir nach seinem Wort fragen, wenn wir einander unsere Erfahrungen mit Gott austauschen – vielleicht im Moment nicht im persönlichen Kontakt, aber wir können miteinander Telefonieren oder die sozialen Medien nutzen, Internet, WhatsApp, E-Mails, Facebook, Twitter, Instagram… Das Fest kann beginnen, wenn wir Gottes Nähe zulassen und zwar in all unseren Lebensbereichen. Er gibt uns zur rechten Zeit! Er sättigt uns mit Gutem!
Bleiben Sie gesund!
Es grüßt Sie herzlich Ihre Diakonin Marietta Meffert